02 Juni 2008

 

Eine konservative Partei braucht das Land


Die Schweiz hat keine konservative Partei. Bei den bürgerlichen teilen sich zornige Rechtsnationale und sphärische Liberale das Feld. Die Wähler wissen nicht wohin, wählen aus Trotz rechtsnational und stimmen wenn es um etwas geht dann (meist) wieder anders. Links von der Mitte wagt man keine Abkehr vom hoffnungslos überalterten Sozialismus. Liberalismus ist doch rechts, denken die. Gerede von "ultraliberalen" und anderes Geschwätz verblendet, gewählt wird das kopflos irrende grün. Am Zentrum schlägt das Pendel hin und her.

Dabei wäre wohl allen gedient, gäbe es eine konservative Partei in der Schweiz:



Für Eigenverantwortung bei der Bewirtschaftung der Ressourcen, für dezidiertes Handeln, wenn es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt geht. Mit leicht paternalistischem Zug: keiner wird fallen gelassen, davor aber muss jeder seine Fähigkeiten auf die Probe und seinen Willen unter Beweis gestellt haben, dann muss auch nur wenigen geholfen werden - und bitte ohne Giesskannenprinzip. Umverteilung ist das Kreuz der Demokratie, deshalb muss es minimiert werden. Für alles was nichts bis wenig kostet ist sie dagegen der ideale Entscheidungsmechanismus.

Arbeitgeber sollen keine Hindernisse in den Weg gestellt werden, verantwortungsvolles wirtschaften aus eigenem Antrieb ist dagegen gefragt. Arbeitnehmer sollen geschützt werden - ausser vor der Arbeit selbst. Der Tüchtige schafft Reichtum von dem auch der Arme genährt wird. Ordnung und Belohnung muss sein - am Sonntag ist Ruhe verdient. Die Religion, die Fahne und die Freiheit sind mehr als Folklore, sie sind staatstragend und garantieren eine solidarische Gesellschaft.

Demokratie hat keinen Sinn, wenn die Bürger keine fähigen Vertreter wählen und abwählen können. Diese sollen eine Elite sein, neben der wirtschaftlichen, damit alle Institutionen professionell und effizient geführt werden können - der Markt allein reicht allzu oft nicht aus ohne Köpfe. Eliten müssen gefördert werden, auch erneuert. Anstatt selbstzerfleischendem Streben zur Macht vieler einzelner - auf Kosten aller - garantiert die Elite Qualität und Stabilität.

Dieses Land ist nicht vom Himmel gefallen. Kluge, kompromissbereite, fleissige, weltoffene, neugierige, kritikfähige und visionäre Menschen haben es zu dem gemacht, was es heute ist. Allen Unkenrufen zum Trotz. Solche Menschen brauchen wir weiterhin.

Dass diese nur in einer konservativen Partei zu finden wären, denke ich nicht. Eine solche Partei würde aber die Profile aller denkbar schärfer Gestalten, auch diejenigen links von der Mitte. Darin könnten konservative FDP-ler, demokratische SVP-ler und standhafte CVP-ler eine neue Heimat finden. Und die fortan offen liberalen SP-ler wüssten, dass sie einen würdigen Gegner bekämpfen, deren Missbrauch eindämmen, zum Wohle des Landes; anstatt eines Feindes zu bekriegen der das Land ständig entzweit oder den sphärischen Liberalen, denen sie sich eigentlich Bruder fühlen.

Warum gerade jetzt, denn es dämmert mir doch so schon seit Jahren ?

Persönlich wären die mir wohl zu konservativ. Aber mit der Politik es ist wie mit dem Sex: je weniger verboten ist, desto langweiliger wird es... ;)

Comments:
Mit den zornigen Rechtsnationalen dürften sie die Anhänger der SVP gemeint haben. Diese sind aber rechtsliberal und rechtskonservativ.
 
SVP ? Würde ich als opportunistisch liberal-konservativ-völkisch-sozialistisch(Landwirtschaft) bezeichnen. Wenn sie weniger aufgescheucht wirkte und nicht eine reine Wahlmaschine wäre, könnte ich mir soger vorstellen hie und da SVP zu wählen. Die FDP ist mir zu ego-liberal.
 
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