01 Oktober 2009

 

Managerlöhne und Kapitalvorschriften

Managerlöhne, u.a. in den Banken können stossend sein, besonders wenn deren Inkompetenz durch fahrlässige Entscheide oder Kündigung offensichtlich wird. Dies umso mehr, als dass es keine wissenschaftlich abgesegnete Korrelation zwischen Leistung und hohen *variablen* Lohnbestandteilen gibt (im Gegenteil). Der Kampf gegen die Managerlöhne ist aber dennoch ein reines Politikum, weil nur am Rande Schuld an der aktuellen Krise. Es wäre besser, die Regulatoren würden sich die nötige Zeit nehmen, um etwas überlegtes vorzuschlagen. Insbesonere weil hohe fixe (nicht zurückbehaltene) Löhne anscheinend durchaus zu höherer Leistung anspornen.

Die wahre Schlacht muss bei den Kapitalvorschriften und beim Risikomanagement geschlagen werden, die ist aber weniger medienwirksam und überhaupt wohl schwieriger. Jeder Manager, der überhöhte Risiken eingegangen ist, wurde vom Risikomanagement nicht abgeblockt. Da liegt ein grosses Problem. Das andere Problem ist, dass die "Manager" diese Risiken fast eingehen mussten, weil die Banken mit Liquidität überschüttet wurden und Geld irgendwo anlegen mussten. Und zwar teils wegen der losen Geldpolitik, teils wegen Zahlungbilanzungleichgewichten, teils wegen der Erhöhung des Fremdfinanzierungsgrades. Letztere entstand aus der Illusion der Aktionäre, zweistellige Renditen auf ihren Aktien anzustreben und den zwei geschlossenen Augen der Regulatoren, welche Eigenkapitalquoten von um die 2% zuliessen...

 

Polanski und Kadhafi

Der Schweiz fehle es an "Finesse", wurde gemeint. Die Fälle Polanski und Kadhafi zeigten das; man könne so wichtige Leute nicht einfach einlochen.

Wie tief müssen wir noch fallen, bis wir endlich zur Vernunft gelangen? Bei Kadhafi zeigte sich die Schweiz tatsächlich sehr unbeholfen, denn der hatte einen diplomatischen Pass (auch wenn der eigentlich kein richtiger war, den er aber doch irgendwie hatte...). Der Sinn von diplomatischen Pässen ist es, internationale Krisen zu vermeiden(!). Bei Verstössen gegen die "Gastfreundschaft" werden deren Träger höflich hinausgebeten. Über Moral oder Unmoral kann man sich streiten, aber offizielle Abgesandte anderer Staaten sind vor dem Gesetz eben nicht gleich.

Bei Hollywood Stars gibt es dagegen keine solchen Gründe, um über deren Verbrechen einfach hinweg zu sehen. Je weniger der Rechtsstaat umgangen werden kann, desto besser und zwar auch und vor allem bei bekannten Persönlichkeiten, weil da die Glaubwürdigkeit des Rechtssystems auf dem Spiel steht. Trotz einiger Mängel habe ich mehr Vertrauen in die Justiz (auch in die amerikanische) als in die Selbstjustiz von Medien- oder Kulturschaffenden. Selbstjustiz ist es nämlich, was da versucht wird, nur dass es nicht darum geht, den Verdächtigen gleich zu erhängen, sondern einfach laufen zu lassen. In beiden Fällen kommt das Rechtssystem etwa gleich schlecht weg! Und wenn ein oder zwei französische Minister das anders sehen, so bin ich mit meiner Meinung beruhigt, weil dort die Gewaltentrennung, die mir lieb ist, auch in anderen Fällen nicht sehr förmlich genommen wird.

This page is powered by Blogger. Isn't yours?