25 September 2006

 

Save the Royals

Wie vielerorts täglich bewiesen, schliessen sich Monarchie und Demokratie nicht gegenseitig aus. Ich wage die Behauptung, dass sie gemeinsam einen Staat sogar besser machen können. Zur Zeit stellt Thailand einen Prüfstein für diese Hypothese dar. Nicht dass ein Militärputsch ein Qualitätsmerkmal einer funktionierenden Demokratie darstellen würde, aber mit Monarchie können chaotische Perioden weit besser gemeistert werden. Beispiele: Die endlos furchtbaren Militärputschs in Lateinamerika, die nur Unrecht und Verderben bringen (brachten?) (mit seltenen Ausnahmen). Die französische Revolution war ein voller Erfolg –bis 1793 dem König der Kopf abgehackt wurde. Danach war sie nur noch ein Blutbad. Die Monarchie stellt – wenn sie konstitutionell abgestützt ist – einen Riegel gegen totalitäre Machtansprüche dar. Dies wurde besonders in Spanien deutlich, als nach der demokratischen Transition der König einen Putschversuch erfolgreich vereitelte. Ich gebe zu, es ist im Zeitalter der aufgeklärten Verklärung und des republikanischen Monotheismus schwer, rationale Argumente für eine Monarchie aufzustellen, aber die Erfahrung lehrt, dass neue Ideen selten bereits voll ausgereift erscheinen und immer durch ihr Gegenteil relativiert werden müssen. Dies gilt auch für die Idee der Demokratie, die übrigens zunächst gleich in diejenige des Sozialismus und andere Monstrositäten mündete, als der Unterschied zwischen Gleichberechtigung (Anspruch auf gleiche Rechte) und Gleichschaltung (gleicher Anspruch auf alles, ohne Rechte) noch nicht deutlich geworden war.

Für die Schweiz gilt dies alles natürlich nicht. Einerseits gibt es hierzulande keine "chaotischen Perioden" und andererseits hat die charismatische Legitimationsgrundlage der Monarchie in der Schweiz keinen geeigneten Nährboden (oder es bräuchte so etwas wie eine vererbbare Heptarchie).

Comments: Kommentar veröffentlichen



<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?