23 November 2006

 

Freiheit und Kapitalismus

Das Problem mit dem Kapitalismus ist dass er vordergründig Ungleichheiten zulässt und ein ideales Spielfeld für egoistisch gesinnte Zeitgenossen darstellt. Er zwingt die Menschen dazu, die anderen viel weitgehender zu akzeptieren als sie dies gerne möchten, auch ihre allzu menschlichen oder gar hässliche Seiten. Kapitalismus verlangt Freiheit und Freiheit verlangt Kapitalismus. Andere Systeme tun dies nicht, und über deren Sinn und Unsinn kann man endlos filosofieren. Historisch gesehen bringen alternative Systeme vor allem gute Vorsätze, Wohlfahrtseinbussen, Armut, Hunger, Diktatur und (noch mehr) Krieg. Am schlimmsten aber ist, dass Menschen ohne Freiheit die Verantwortung für ihr Tun immer an eine andere Instanz abgeben, dem Staat, der Religion, wem auch immer. Und damit werden sie ihrer moralischen Identität beraubt.


"History suggests that capitalism is a necessary condition for political freedom. Clearly it is not a sufficient condition".

Milton Friedman


09 November 2006

 

Bundesfinanzen: vom Rosengarten in die Hölle ?

Mit Staunen und Genugtuung wird festgestellt, dass die Schweiz bzw. der Bund einen Bericht über die langfristige Tragbarkeit der Staatsfinanzen erstellen will, mit Horizont bis 50 Jahre. Deutschland und Grossbritannien machen dies bereits vor, zumindest Grossbritannien auch auf wiederkehrender Basis. Kürzlich hat auch die EU einen solchen Bericht veröffentlicht.

Erstaunlich ist aber auch die Reaktion der Presse. Die NZZ vergleicht die Übung mit einem „Lesen im Kaffeesatz“. Die Annahme, dass sich Gesetze und Regelungen nicht verändern wird als „kühn“ dargestellt. Dies zeigt, dass Sinn und Zweck des Vorhabens nicht begriffen wurden.

Bei der langfristigen Tragbarkeit der Finanzen (fiscal sustainability) geht es darum, festzustellen welches die langfristigen Konsequenzen der heutigen Gesetze sind. Die Annahme betreffend der Ausgaben ist deshalb nicht „kühn“, sondern grundlegender Bestandteil der Übungsanlage. Basierend darauf können dann die Gesetzgeber eben diese Gesetze ändern um die Perspektiven ihren Vorstellungen anzupassen. Dabei dürfen die Begriffe „Prognose“ und „Projektion“ nicht verwechselt werden. Eine Prognose auf mehr als 12 Monate mag Unsinn sein. Eine Projektion heutiger Trends zeigt demgegenüber wohin die Reise geht wenn nichts an den Trends geändert wird. Dass es Änderungen geben wird ist klar, nur weiss natürlich keiner wo, ausser eben dort wo Gesetzesänderungen möglich sind.

Hoffentlich wird dieser Bericht die Notwendigkeit von Strukturreformen in diesem Land noch etwas klarer darlegen als dies heute schon sein sollte.


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